"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Serie MAI-Gedichte (2005)

Was glücklich macht

Der Mai als Schlitzohr im Kalender,
das man doch zur Genüge kennt,
hüllt sich in neue Prachtgewänder
und pflegt, was man „flexibel“ nennt.

Im Grunde ist das Kleid dasselbe,
wie er es trug im letzten Jahr.
Es wär’ vom Ei wohl nicht das Gelbe,
trüg’ er es nicht so wunderbar !

Der Mai weiß sich uns vorzuführen,
als käme er zum ersten Mal.
Nur   so   ist Jugend zu verspüren
–für den, der altert, ein Fanal,

dass   Feuer in uns weiterlodert,
wird es von   uns   selbst   neu entfacht,
bevor die Lebenslust „vermodert“.
Dies ist es, was uns glücklich macht !

Waldmeister

Waldmeister zieht   nun aus den Wäldern
pompös in eine Bowle ein.
Er wird auf diesen neuen Feldern
Genießern nur zum Wohle sein,

versteh’ n d i e mit Verstand zu meistern,
was sein Aroma ihnen gibt,
statt mit Genuss sich „zuzukleistern“.
Hier zeigt sich, wer die Weisheit liebt !

Falsch verstanden

Wie wünscht man sich doch bei der Bowle ?
Die Gläser hoch und nun „Zum Wohle !“
Genussvoll wird geschlürft, geschluckt,
wobei   garkeine Wimper zuckt.

Für   den   gibt es einst ein Erwachen,
der bei den allzu süßen Sachen
am Ende dann kein Ende fand,
weil er wohl „Bohl-e“ falsch verstand.

Schicksal der „Früchtchen“

Manch’ süße Früchtchen, die wir kennen
– die schwimmen nun in Seligkeit
und wollen keinen Zeitpunkt nennen,
zu dem man sie daraus „befreit“.

Sie saugen voll sich mit Genießen
und leben nur dem Augenblick.
Mag augenblicklich Freude sprießen
–am Ende kommt es für sie dick.

Noch während sie sich lustvoll wiegen
auf Wogen, die der Sekt beschert
–sie müssen ihrem Los erliegen,
werden verschluckt und sprich : verzehrt.

Wunderlich

Der Mai belebt und bringt in Schwung
auch jene, die vor langem jung
und noch verturtelt waren.

Wenn Mailuft in die Nase zieht,
kommt’s, dass das Alter neu erblüht,
was wohltut, zu erfahren.

So kommt’s, dass selbst die Oma stutzt,
doch gern die Gunst der Stunde nutzt,
was Opa treiben will ! Dabei
kommt von ihr schelmisch ein „Mai,   Mai   !“

1.Mai

Der erste Mai lockt aus dem Haus.
Da schlagen nicht nur Bäume aus,
nein, auch so manche über Stränge !
Es wär’   zu   schön , wenn es gelänge,
auf Maientour auch   d a s   zu sehen,
weshalb wir doch auf Touren gehen !

Maientour

Die Maientour lockt auf die Pfade.
dabei sind diese oft zu schade
für jene übergroßen Herden,
die sie zertrampelnd nur gefährden.

*

Der Mai wirkt ja im Grunde kess.
Doch auch die Liebe wird zum Stress,
wird sie als Thema strapaziert.
Drum freut sich mancher ungeniert,

wenn endlich dann der Juni winkt
und er in Rosenduft versinkt.
Ernüchtert wird erst mancher Wicht,
wenn er verspürt: Die Rose sticht !
*
Der Mai gibt sich heut’ literarisch.
Doch dieses Wort wirkt exemplarisch
d e m, der die Bowle ungeniert
voll   L/liter - arisch zu sich führt.

Wirken nach dem Mai -Muster

Der Mai trägt seinen Part mit Würde
und sieht es nicht als Last und Bürde,
die heitere Stimmung hochzuhalten,
um für die andern zu gestalten,

was sie vermag, im Kern zu rühren
und in das Sonnenlicht zu führen.
Ein "Mai - Mensch" wird dies fertigbringen !
Ihm kann sein Werk ja nur gelingen,

weil er für sich den Weg gefunden,
der ihn erfüllt. Und : Goldene Stunden
entspringen so von selbst dem Wirken.
Sie können für Erfolge bürgen,

wenn Oberhand die Sicht gewinnt,
dass wir mit uns im Einklang sind !