"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

 A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  XYZ 

November-Serie

Graue Tage

Graue Tage werden bleiben,
solang wir im Nebel treiben.
Graue Tage zu durchleben
ist uns stets neu aufgegeben,
duldsam solche auszuhalten,
bis sich Strahlen einst entfalten,
die uns in die Sonne führen,
deren Licht wir - heilsam - spüren.

Lande im November

Die Tage sind nun Grau in Grau,
fern hoch am Himmel zartes Blau.
Die Blätter ruhen bunt, doch matt
als nasser Teppich vor uns – glatt.
Die Lande harren nunmehr schon
des nächsten Monats, wenn als Lohn
nach trüben Zeiten Lichter glüh' n,
denen wir froh entgegen zieh' n.

Helle Novembertage

Wirkt die Natur nun auch ermüdet,
die keinen frohen Anblick bietet,
so möchte an den hellen Tagen
sie doch hinein ins Ewige ragen
und sich von allem Äußeren lösen.
Sie wächst hinein in neue Größen.
Sie ahnt wohl: Es naht ein Zeit,
die sie von Kargheit neu befreit.

November-Wald

Ein Wald im Regen – grau und trist –
harrt still, bis es Dezember ist,
in dem dann endlich der Advent
dies mildert. Eine Kerze brennt
uns sacht mit ihrem milden Schein
dann Hoffnung in die Seele ein,
dass dieser Schein das Grau verdeckt
und Zuversicht uns neu erweckt.
Bis dahin hellt im Tageslauf
allein die Birke etwas auf,
die noch mit weißem Stamm erstrahlt,
mit Blattwerk jene Bilder malt,
durch die wir trostvoll weitergeh'n
und solche Tage übersteh'n.

Chrysanthemen-Blüte

Wenn ihr erblüht, ihr Chrysanthemen,
so fügt ihr euch dem Platz am Grab.
Zur Blüte   den   Platz einzunehmen
– dies nötigt uns viel Achtung ab.

Erblüht ihr doch für neues Leben,
das sich uns noch verwehrt, verhüllt.
Dem Blühen   derart   Sinn zu geben,
erhebt euch zum Symbol als Bild.

Wenn wir euch jenen Lieben schenken,
die uns vorausgegangen sind,
führt uns dies dorthin im Gedenken,
wo wir dereinst zu Hause sind.

Novembersturm

Ein Sturm zieht durch die finstere Nacht,
fegt Winkel aus   mit aller Macht,
in denen bei uns Staub und Mief
aus Hang zu dem Gewohnten schlief.

Wenn   uns der Sturm   noch so bedrängt
wer seinem Wink Beachtung schenkt,
wird ihm doch letztlich dankbar sein
Er kann durch „frischen Wind“ befrei’n,
von dem, worin wir oft verharren
und – allzu festgelegt – erstarren.

Natur im November

Die Natur wirkt abgeklärt,
dank Gelassenheit bewährt
durch des langen Jahres Lauf.
Nichts an Prunk drängt sich mehr auf.
Nach dem Wind, der ihn vertrieb,
wird uns wesentlich, was blieb.

Novemberlicht

Fahles Licht
in dieses Tagen
lässt uns
–selbst in Wehmut –
wagen,
auf den Sieg des Lichts
zu hoffen,
auf die Ewigkeit hin offen,
wo –   bewegend uns als Zeichen –
auch die letzten Schatten weichen.

Novembersonntag

Das letzte Laub fiel von den Bäumen,
die nun mit kahlen Ästen träumen
von Sommertagen – längst vergangen.
Der trübe Tag weckt das Verlangen
nach   baldigen   Dezembertagen,
an denen Bäume Lichter tragen,
die festlich uns den Tag erhellen
und Weichen hin zur Weihnacht stellen.

Nützliches Handeln

Es nutzt nicht viel, mit Zähneknirschen
–doch machtlos –   Ziele anzupirschen,
die andere – gewaltbeflissen –
mit Ehrgeiz zu verhindern wissen.

Als Silberstreif wirkt nur zuzeiten,
bekundete Entschlossenheiten
vom Wort auch hin zur Tat zu führen,
damit die Friedensgegner spüren:
Mit Handelnden ist nicht zu spaßen.
Dies kann die Waffen sinken lassen.

Nutz-lose Vorsorge

Wir „schonen“, horten manches Gut,
das – unbenutzt – in Schränken ruht
–   bis wir, von Erdenlast befreit,
schon ruhen für die Ewigkeit.

Was wir erworben zum Verbrauch
– dies nützt zwar unseren Erben auch,
doch gut, wenn man einst sagen könnt’:
Ich habe mir etwas gegönnt
– und dies, solang ich dann und wann
es zu Lebzeiten nutzen kann !