"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Sturm Lothar

Nach "Lothar"

Was durch lange -Zeit geworden,
musste plötzlich vielerorten
den Naturgewalten weichen.
Allzu deutlich sind die Zeichen,

die der Bruch, der Fall der Bäume
warnend schuf. Ganz neue Räume
öffnen sich für klare Sichten :
Es ist doch nichts auszurichten

gegen die Naturgewalten,
wenn die Menschen sich entfalten
ohne Rücksicht auf die Folgen,
wenn am Himmel dunkle Wolken

nichts bewirken. Weitermachen
wie bisher muss Zorn entfachen
einerseits bei jenen Mächten,
die uns gern zur Einsicht brächten,

andererseits bei jenen allen,
die mit Bäumen schuldlos fallen,
weil sie allzulang schon mahnten,
da sie früh nichts Gutes ahnten.

Nur wenn Sichten, Perspektiven,
die uns ins Gedächtnis riefen,
was wir schon so lange wissen,
nun nach den Gewissensbissen

uns die rechten Schritte lehren,
wird dies in uns Hoffnung nähren,
dass nun alle durch die Zeiten
jenes Denken, Handeln meiden,

das die Welt noch mehr zerstört,
weil das Ohr auf Mahner hört.

An einen liebgewonnenen Baum

Du bist dem Druck des Sturms gewichen.
Wir haben dich als Freund geschätzt
und hätten dich, eh' du verblichen,
niemals durch andere ersetzt !

Dein Scheiden schenkt uns neue Sichten.
Du hast im Innern wohl erkannt :
Den Dienst am andern zu verrrichten,
kann heißen : in ein neues Land

bereit - dem Ruf getreu -   zu gehen,
ist unsere Zeit dereinst erfüllt .
Leibhaftig zwar nicht mehr zu sehen,
lebt tief im Innern fort dein Bild !