"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Jahreswechsel /-beginn

Jahre - Wechsel

Nun kommen jene goldenen Jahre,
wo manches scheinbar Unfruchtbare
hinübergeht in jene Sphären
mit gänzlich neuen Früchten, Ähren,
die allerdings nur den beschenken,
der es versteht, den Schritt zu lenken
zu Zielen, die ihn nun erfüllen
und weiter seinen Hunger stillen
nach Gaben, die im Wert bestehen,
sich ihm erhalten, nie vergehen.

oder:

Jahreswechsel - Wechsel der Jahre

Die Jahre wechseln ihr Gesicht.
Wir legen nunmehr das Gewicht
auf andere Dinge als bisher.
Der Abschied fällt uns gar nicht schwer.
Das Körperliche tritt zurück.
Im Geistigen winkt neues Glück.
Was uns nun bleibt, behält den Wert.
Der Wechsel, der uns widerfährt
der prüft uns auf Gelassenheit.
Wir lernen schätzen diese Zeit.
Die Weisheit lehrt uns nun ganz klar :
Soo wirkt ein Wechsel wunderbar.

Vorausschau statt Rückschau

Derzeit verlockt uns seitenweise
die Zeitung zu der Rückwärts-Reise,
um in der Rückschau zu betrachten,
was uns des Jahres Tage brachten.
Was uns als Höhepunkt geblieben,
ist   o h n e    Rückschau eingeschrieben
in unserem Innern, in dem Herzen.
Was wir vergaßen, kann verschmerzen,
wer in Zufriedenheit sich findet
und sich nicht an Vergangenes bindet.
Doch wollen uns nicht belasten
– selbst wenn wir dessen Sinn erfassten –
mit Dingen, die hinter uns liegen.
Dank Reife wird die Einsicht siegen,
dass, wer Geschichte sehr hofiert,
bislang (s)ein Leben rückwärts führt.
S i e weist, dass    j e n e r    neu erblüht,
der stets    d i e   Z u k u n f t    vor sich sieht.

Jahres - Rituale

Das Friedensfest ist nun vorbei.
Wir feierten zum x – ten Male.
So friedlich manche Stunde sei
– es folgen wieder Rituale,
die uns doch längstens schon bekannt,
mit Terror und mit Katastrophen.
Das neue ist das alte Land
– erkennen nicht nur Philosophen.
Appelle, die zum Himmel hin
das Gute in der Welt beschwören
– sie machen letztlich wenig Sinn,
wenn Mächte dort nicht auf sie hören.

Stürmischer Jahreswechsel

Des   Lebens Sturm bläst Zierrat fort,
der nutzlos an uns – eitel   – haftet.
Er nimmt uns konsequent beim Wort
und prüft, wer dies gefasst verkraftet.

Er bricht oft   d e n en   das Genick,
dir nur Profit im Herzen hegen
und hierfür – scheinbar mit Geschick,
doch mehr   für   sich – die Fluren pflegen.

Der Sturm wählt aus in seinem Tun,
dosiert bisweilen sein Verhalten
und richtet   d i e   auf, die immun
gegen die Kurzsicht Land gestalten.

Wer   sinnvoll   nach dem Leben trachtet
–   der wird durch keinen Sturm entmachtet.

Janus – Wunsch

Ein Wunschbild mit   zwei   Seiten ist:
Bleib weiterhin so, wie du bist !
Der Wunsch bekundet einerseits :
Bewährtes an dir prägt den Reiz,
mit dir auch weiter umzugeh’n,
dich in vertrautem Licht zu seh’n.

Der Wunsch verwehrt auch allerdings
die Wandlung, um den Bann des Rings,
der uns umschließt, mit Mut zu flieh’ n,
auf   n e u e n   Wegen fortzuzieh’ n.

Profil gewinnt – und auch Gewicht –,
wer nichtstets jedem Wunsch entspricht.