"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Leid

Bedürfnis

Menschen in heillosen Situationen
wollen wir nicht ratlos
alleine lassen,
sondern unser Unverständnis
für solche Ereignisse ausdrücken.
Mag unsere Sicht begrenzt sein
– wir möchten uns nicht damit abfinden,
dass dies einen Sinn haben soll.
Auf die Erklärung nach uns
bleiben wir gespannt.

Bessere Alternative

In leidvollen Zeiten
Eines geliebten Menschen
ist es wichtiger,
ihm spontan nach Kräften
hilfreich beizustehen,
als ewig und vergeblich
auf eine Antwort von oben
zu warten.

Leid-Paket

Mancher hat in seinen Tagen
einen Packen Leid zu tragen.
Trotz des Himmels : hier auf Erden
heißt es solidarisch werden,
um den Weg dorthin zu mildern
und ihn von den schlimmen Bildern
– ganz nach Kräften – zu befreien,
ihm die Hand, die Kraft zu leihen,
um in diesem Unterfangen
jenes Ziel einst zu erlangen.

Fragender Blick zum Himmel

Deinen Plan versteh'n wir nicht,
dessen schreckliches Gesicht,
das uns zwar wohl vorbestimmt,
doch bisweilen Hoffnung nimmt.
Ziele, die ein Mensch erstrebt,
wofür er sein Leben lebt,
bleiben plötzlich ihm verwehrt.
Wer zurückbleibt, wirkt versehrt,
leidet unermesslich tief.
Hilfe, um die er dich rief,
bleibt nun antwortlos und stumm.
Die Verzweiflung bringt ihn um.
Glaube an den, der soo groß,
wirkt vermehrt nun boden - los.

Anker im Leid

Mag Glaube auch ein Anker sein
– im Augenblick steht der allein
mit einem Leid in seiner Welt,
der in die tiefsten Tiefen fällt
– wenn nicht ein Mensch ihn sachte fängt
und wieder hin zur Hoffnung lenkt.

Lebens - Dramen

Dramen in unserem Leben rauben
mitunter nahezu den Glauben.
Vor Wegen, die wir vor uns sehen,
doch deren Sinn wir nicht verstehen,
droht Glaube gar zur Farce zu werden.
Beschwerlich wird der Weg auf Erden,
kann gut Gemeintes in den Tagen
uns nicht mehr über Tiefen tragen.
Wir warten sehnlichst auf ein Licht,
das in das tiefe Dunkel bricht.

Anwalt des Menschen

Wir müssen bislang hier auf Erden
zum Anwalt eines Menschen werden,
fühlt dieser sich in tristen Gassen
selbst von der höchsten Macht verlassen.
In solchen trostlos schweren Phasen,
da wirken Worte nur als Phrasen,
die Glauben an die Macht beschwören.
Sie können den nicht mehr betören,
der sich – vom Schicksal weggespült –
allein und ganz verlassen fühlt.

Blick zum Kreuz

Lebenslang ring ich mit dir
und du ebenso mit mir.

Unbegreifliches geschah,
ist trotz Zeitenferne nah.

Was daraus folgt – mir verhüllt –
Wirkt allein schon durch das Bild.

Was es zum Betrachter spricht
– jeder hat stets seine Sicht.

Eigene Provokation

Du provozierst ja selbst die Fragen,
die wir an dich, dein Wirken stellen,
die wir als Lasten mit uns tragen.
Antwort bleibt aus in vielen Fällen.
Liegt da der Sinn in diesen Dingen,
die wir – bei Gott ! – nicht mehr versteh' n,
dass sie im Glauben weiterbringen ?
Wir können dies vorerst nicht seh' n.
Wir schleppen uns auf Wegen weiter
und bauen auf den Arzt: die Zeit,
die uns auf unserer Lebensleiter
zu der Erlösung hin befreit.

Unauslöschbar

– mit Blick in die Gegenwart –

Bei allem aussichtslosen Leid
und tiefer Hoffnungslosigkeit,
in der selbst das Gebet versiegt
– wer weiß, wo doch ein Lichtblick liegt,
der – winzig – durch das Dunkel dringt
und neu uns in Erinnerung bringt,
dass der, der sich dem Dunkel stellt,
die Hoffnung noch am Leben hält.
Was noch so schlimm ist oder war
– das Leben ist nicht auslöschbar.
Es pflanzt sich auch am kargsten Ort
von selber immer wieder fort.