"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Literarische Ernte einer Donau-Altmühltal-Radtour

(Neuburg, nach einer Stadtführung)

Wenn wir vor Bauten der Geschichte stehen
und uns dabei die Augen übergehen,
was große Ahnen lange vor uns schufen,
will uns dies bleibend ins Gedächtnis rufen :

Bei allem Zwist von mächtigen Gestalten
–ihr Werk blieb   –unvergänglich – uns erhalten.
Dabei sind auch   die   Menschen nicht vergessen,
die einst ihr Leben ließen für Interessen.

Wir wünschten, ihnen wär' erspart geblieben,
dass sie einst zwischen Mächten arg zerrieben.
Was sie geopfert, scheint nicht mehr vergebens,
gedenkt man ihrer   ebenso   zeitlebens.

Ganz gleich, ob wir im Leben letztlich siegen,
ob wir trotz besten Willens unterliegen
–was wir mit Herz und Feuereifer treiben,
wird unvergänglich für die Nachwelt bleiben.

Höhen und Tiefen

Kraft, den andern viel zu geben,
wird dein Selbstbewusstsein heben.
Musst du jedoch hilflos werden,
angewiesen auf Gefährten

- abgeseh'n vom   M a ß   der Leiden,
macht dies kleiner   – und bescheiden.
Mühsam gilt es zu erfassen,
was es heißt : sich helfen lassen.

Hoch und Tief bilden den Bogen,
Tor zum Dank . Und ausgewogen
wirst du durch es weiterziehen.
"Miteinander" lässt erblühen.

Leben am Fluss

(Am - felsigen - Donaudurchbruch)
Die Zeit fließt oft an uns vorbei
gleich einem Fluss. Im Innern frei
zu bleiben ist die Kunst von Jahren.
Sie macht uns weise und erfahren.

Wer sicher nur am Ufer lebt
und nach umhegtem Leben strebt,
wird es zwar "überschaubar" nennen,
doch wenig von dem Leben kennen.

Wer in die Strömung sich begibt,
weil er den Gang der Wellen liebt,
muss um den eig'nen Standpunkt wissen
–sonst wird er kläglich mitgerissen.

Wen stets ein neues Ufer lockt,
umgeht, dass er verharrend hockt,
erobert immer neue Welten
– und lässt auch künftig   diese   gelten.

Zum höchsten Lebensideal
gerätd e r   Fels , der - ganz egal,
wohin die Wasser allzeit treiben- ,
vermag,   sich   selber   treu zu bleiben.

Belastbarkeit

Sich belasten lassen
von   d e m Menschen,
der unsere Hilfe braucht,
von   d e r   Situation,
die unser Handeln fordert

d e m   rechtzeitig vorbeugen,
was wachen Auges
und
mit zupackender Hand
rechtzeitig zu verhindern ist

Not ab- wenden,
anstatt
sich von ihr abzuwenden

Wege ebnen zum Glück
–nicht nur für sich selbst,
sondern auch für die andern

Wenn es darauf ankommt,
sind wir belastbarer,
als wir denken.