"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Literarische Ernte aus Hannover 2003

Die Stille zieht nun ein in Fluren.
Natur hält ihren Atem an.
Der Abschied zeichnet seine Spuren
und nimmt uns mit auf seine Bahn.

In mildem Licht heißt es genießen,
was uns der Augenblick noch schenkt.
Die Chancen, die – verpasst – zerfließen,
verfolgen   den ,   der dies bedenkt.

Bewusst, dass dunkle Zeiten nahen,
in denen Licht uns kostbar wird,
gerät   d a s, was wir dankbar sahen,
zu einem Schatz, der uns berührt.

*

Aus Zeiten, die nicht Glut entfachen,
gilt es das Beste noch zu machen,
denn Selbstmitleid und inneres Wimmern
werden den Kummer nur verschlimmern.
Vermag es uns nun zu gelingen,
dass wir etwas zustande bringen,
wird letztlich uns die Zeit nicht reuen.
Am Ende wird uns gar erfreuen,
dass wir   die   Prüfung gut bestanden,
indem wir   doch   zum Schaffen fanden.

*

Es fällt uns oft schwer, zu ergründen
den Sinn des Weges, den wir geh’n.
Ein Dunst verhüllt, wo wir einst münden
und wo wir dann am Ende steh’n.

Ergeben wir uns ganz gelassen
dem   Schritt, der sich für uns ergibt,
wird Einklang mit sich   d e n   erfassen,
der   seinen   Weg am Ende liebt.

*

Allzu weit voraus zu sorgen
hat im Leben wenig Sinn.
Fordert uns doch erst das   Morgen ,
zieht das Augenmerk dorthin.

Wer   weiß, was in fernen Tagen
uns der Augenblick beschert,
was uns auferlegt, zu tragen,
das   zu   weite   Sicht verwehrt ?!

Wer weiß, welche Ängste schwinden,
weil der Grund dafür entfällt,
welchen Weg wir bis   dann   finden,
der   doch   Zuversicht enthält ?!

Schritt für Schritt gilt es zu gehen,
das   zu tun, was sich empfiehlt,
wollen wir verwirklicht sehen,
worauf unser Leben zielt.

*

Wenn uns heiß die Sohlen brennen,
wird uns dies zum Wink. Sich trennen
von Gewohntem, ruft die Stunde.
Bleiben wir, geht   das   zugrunde,
was uns noch flexibel macht.

In   den Stunden   fernwärts streben
hilft uns danach weiterleben,
schenkt uns neue Bilder, Sichten,
lehrt, mit Abstand zu gewichten,
was noch Leidenschaft entfacht.

Wird uns auch das Los nicht schonen,
Wege weisen, die sich lohnen,
doch genauso offenbaren,
wo wir auf dem Holzweg waren,
heißt dies : wieder mit Bedacht
immer neu den Abstand wagen,
um den Alltag zu ertragen.

*

Was wir intensiv erleben,
wird uns tief zu denken geben.
Es führt uns dazu, zu sichten
und besonders zu gewichten,
was uns das Erlebte sagt.

Was wir fühlen, was wir ahnen,
lenkt uns auf die rechten Bahnen,
wenn wir alles ehrlich sehen
und zu dem Erkannten stehen
–   a u c h, wenn es uns   nicht   behagt.

Lernen wir aus solchen Zeichen,
stellen wir die rechten Weichen,
um   die   Wege auszuwählen,
die für uns im Leben zählen.
Dies   erfährt nur, wer was   wagt   .

*

Nicht nur – wie bislang – in Zügen
mangelt es uns an Vergnügen,
wenn wir stetig rückwärts blicken
–   auf   die   Bilder, die uns knicken.

Können wir, was war   , verdauen
und der Zuversicht vertrauen,
werden wir befreiter gehen
und auch neue Ufer sehen.

Wenn wir lassen, was   uns   hält,
öffnet sich uns neu die Welt.