"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Literarische Ernte aus der Lüneburger Heide

2. - 6.10.2014

Lüneburger Heide

Das Land mit seinem herben Charme
wirkt auf den ersten Blick recht arm
an Zauber, der ins Auge springt.
Nur einem wachen Blick gelingt
die Sicht auf Reichtum an Natur
im Ziehen durch die stille Flur.
Was Hermann Löns vormals besang
sinkt tief nach innen auf dem Gang
durch eine traumverlorene Welt,
die uns im Bann gefangen hält.

Wanderung durch die Lüneburger Heide

Ein wundersamer Bilderbogen
von einem Land, das wir durchzogen,
bleibt uns zur Nacht im Nachbesinnen
vor Augen stehen, und von innen
tritt immer deutlicher hervor:
Die Macht der Bilder wird zum Tor,
um solches achtsam zu erhalten ´
und es für jene zu gestalten,
die auch in Zukunft davon zehren
und hierfür gerne wiederkehren.

Freistehende Wacholderbüsche

Wachholderbüsche in der Heide
steh' n weit verstreut. Der Blick ins Weite
kann den Symbolgehalt ermessen :
Toskanisch wirkend gleich Zypressen,
die – wohl gewachsen – trefflich zieren,
vermag ihr Bild uns zu berühren.
Vereinzelt und doch wie Gefährten
steh' n sie verwurzelt in der Erden
und recken sich an unseren Wegen
dem blauen Himmelszelt entgegen.
So mancher bleibt uns gar im Sinn
als Fingerzeig zum Himmel hin.

Reetgedeckte Häuser

Im Schatten vor uralten Bäumen
ruh' n Häuser – reetgedeckt – in Träumen
von oft vergessenen Geschichten,
von denen sie als Bild berichten.
Es schildert uns in Einzelheiten
das Leben längst vergangener Zeiten,
das neu lebendig vor uns steht
und uns bewegend nahegeht.

Versonnene Wege

Wir ziehen durch die weiten Felder,
durch stille , märchenhafte Wälder
auf schmalen Pfaden, die versonnen.
Dem Alltagstrubel so entronnen,
vergessen wir den Lauf der Zeiten.
Befreiend wirken solche Weiten,
die nahtlos an den Himmel grenzen,
sich zauberhaft mit ihm ergänzen.

Paradiesische Vielfalt

Die Vielfalt hier in der Natur
lässt jedem seine eigene Spur:
dem Baum, dem Strauch und jedem Kraut,
das auf die Kräfte in sich baut.
Und fühlt sich ein Gewächs beengt
oder von anderen bedrängt,
so sucht es einen Weg für sich
– auch wenn es starb und andern wich.
Wachsen, Vergehen in dem Land
geh' n – wie im Leben – Hand in Hand.
Bei dem, was sich erhalten ließ,
wird solch ein Land zum Paradies,
an dem sich streifend hier erneut
das Auge immer wieder freut.

Urgestalten

Mit Macht und Pracht steh' n stolz die Bäume
und wachsen in die Himmelsräume
als originale Urgestalten,
die wir aus Ehrfurcht uns erhalten.
Ein solcher Baum ringt selbst im Liegen
– mag auch der Tod am Ende siegen –
uns Achtung ab. Wir sehen neu :
Er blieb sich selbst im Fallen treu
und wahrte – selbstbewusst mit Stil –
die Form, den Ausdruck als Profil.

Abschied im Morgengrauen

Wir scheiden wieder von den Orten,
die uns so schnell vertraut geworden.
Wenn auch die Lande flink entschwinden
– Erinnerung wird Wege finden,
um sie im Herzen zu behalten
und in dem Innern zu entfalten,
was uns dort inneren Frieden brachte
und uns von Herzen selig machte.