"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Literarische Ernte aus Montegrotto / Verona  2008

Bade-Urlaub

Wir tauchen in das Wasser ein
und lassen alle Pflichten sein.
Wir spülen von uns in der Flut,
was uns erhitzte. Dies tut gut!

Wir tauchen neu geboren auf
und lassen allem seinen Lauf.
Gefestigt gehen wir in Ruh’
auf das, was auf uns zukommt, zu.

Glanz-Punkte

Glitzert die Sonne auf dem Wasser,
wird das an dunklen Stunden blasser,
was uns die Tage düster machte
und nicht Begeisterung entfachte.

Das Funkeln auf der Wellen Kronen
will uns das Mühen reichlich lohnen,
vom Alltag Abstand zu gewinnen.

Glanz- Punkte führen uns nach innen,
wo sie auf Dauer Licht entzünden,
in dem wir gerne wirkend münden.

Sommer-Konzert

Zikaden intonieren unbeschwert
des Sommers schläfrig machendes Konzert.
Trotz monotonen Klängen tut es gut,
weil dabei Geist samt Seele wohlig ruht.

Im Rhythmus dehnt und weitet sich die Zeit,
in der wir – den Terminen   fern –   befreit
den Tanz der Stunden ganz gelöst genießen.
Aus solchen Zeiten wird uns Kraft zufließen.

Hält die Zikade   im Konzert jäh ein,
wird dies für uns erneut ein Anstoß sein
zum Innehalten in dem Augenblick.
Zu schnell ist er vorbei, kommt nie zurück.

Traum – Erleben

Was wir in dem Traum er - leben,
ist durch dieses vorgegeben.
Mögen sich die Orte wandeln,
wo wir folgerichtig handeln
–was wir tun, erweist sich richtig,
konsequenterweise wichtig
für die Art, wie wir da denken,
wohin wir das Denken lenken.

Solch ein Traum erhält Gewicht,
wenn er Wirklichkeit entspricht.

Südliche Mondnacht

Im Mondlicht über sanften Hügeln
ist Phantasie nicht mehr zu zügeln.
Sie will uns wundersam enteilen,
in neuen Welten von dem heilen,
was uns bisher gefangen hält.
Die Weichen sind dafür gestellt,
dass wir in neue Lande ziehen,
wo wir im Licht des Zaubers glühen.

Herzens - Anliegen im Süden

So wichtig auch der Regen ist,
der Flora zum Gedeihen gießt
–sein Wirken sei ihm unbenommen,
doch ehe die Touristen kommen !

Sind diese hier, mag Sonne strahlen
und für uns jene Bilder malen,
in denen wir den Flair ermessen,
den wir danach nie mehr vergessen.

Opern-Dramaturgie

(nach dem Besuch der Arena in Verona!)

Liebe und Hass – Geschwisterpaar –,
sie stellen auf der Bühne dar,
was jeder dann bewirken kann,
erringt er Macht in Frau und Mann.

Die Wirkung ist ambivalent,
was jeder aus dem Leben kennt.
Wenn Liebe scheinbar unterliegt
–   das Ende zeigt oft, dass sie siegt.

Wenn Hass die Liebe niederringt
– was letztlich nur Verderben bringt –,
dann klingt ein Werk vernichtend aus,
und der Betrachter geht nach Haus
–   ambivalent in dem Gefühl :
Dies war doch hoffentlich ein Spiel !

Halbmond am Morgen

Immer noch hängt – fast wie trunken –
halb der Mond, der uns gewunken,
an dem Morgenhimmel droben,
seinem „Nachtdienst“ nun enthoben´.

Wie verspätet wirkt sein Ziehen.
Wenn die Sonnenstrahlen glühen,
ist die Zeit für ihn gekommen,
dass er Abschied nun genommen,
bis er – was man dann neu schätzt –
uns das Sonnenlicht ersetzt.

Schlimmer Abschied

Schlimm ist oft das Abschiednehmen.
Vor dem Auge ziehen Schemen
froher Tage still vorbei.

Was präsent war, wird vergangen,
und schon keimt neu das Verlangen,
dass die Rückkehr nahe sei.