"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Natur

Letzte Möglichkeit

Nur noch   N a t u r   s e l b s t   kann sich wehren,
dass wir sie allzu sehr verheeren,
mit Unbilden, die sich erheben
und hierdurch uns zu denken geben,
sodass wir nur noch durch Besinnen
Einsicht und Zuversicht gewinnen,
um sie behutsam zu gestalten
und denen nach uns zu erhalten.

Natür-liche Selbstverteidigung

Nur durch Katastrophen
kann bisweilen die Natur
noch versuchen, sich zu wehren,
um Menschen zur Vernunft zu bringen
und ihnen in Erinnerung zu rufen,

dass kostbares Wasser
zur Erhaltung des Lebens
wichtiger ist als für Swimmingpools

dass beruhigendes Licht
zum Erhellen des Dunkels
in der Welt unverzichtbarer ist
als bunt schillernde Leuchtreklamen
und aufwändige Lichtershows

dass naturbelassener Boden
als Lebensgrundlage
wertvoller ist
als großzügig versiegelte Straßen und Plätze

dass reine Luft
mehr den Atem beflügelt
als Smog, der etwas einbringt.

In Mitleidenschaft gezogen
sind durch Katastrophen
vielfach Menschen,
die ihnen ohne eigene Schuld
hilflos ausgeliefert sind.

Pfeif-Konzert

Die   Vögel   pfeifen   auf die Welt,
auf das,   was sie in Atem hält.

Ein Vogel sieht vom Ast herab,
was Nachbarn Grund zum Streiten gab,
verfolgt belustigt dessen Lauf
und sagt sich dann : " Ich   pfeif' darauf !"

Ein anderer baut froh sein Nest
und sieht, wer sich's beschmutzen lässt,
gewährt er Dingen ihren Lauf.
Er   denkt sich klug: "Ich   pfeif' darauf !"

Hoch auf dem höchsten Ast der Star
bleibt dies, weil er's   schon   immer   war,
regt über "Sternchen" sich nicht auf,
spricht fern des Rummels : "Ich   pfeif' darauf !"

So "pfeift" ein jeder Optimist
auf das, was ihm nicht wichtig ist,
gestaltet hierdurch unbeschwert
sein jeweils eigenes "Pfeif-Konzert".

Persönlichkeit erhält so Schliff
– und Leben letztlich auch mehr "Pfiff" !

Unbeirrbar

Die Vögel lassen von Getöse
sich im Gezwitscher nicht beirren.
Sie leben selbstbewusste Größe
Kein schriller Ton kann sie verwirren.

Was   sie bewegt, sich auszudrücken
–dies wissen sie auch zu entfalten.
So will es ihnen trefflich glücken,
ihr Leben reizvoll zu gestalten.

Zauberhafte Bilder

Manche zauberhaften Bilder
machen uns beseelt, erfüllter.
Die Natur vor uns im Frieden
Kann uns jene   Gaben bieten,
die uns Kraft dafür erhalten,
uns im leben zu entfalten.

Bewusst-werdung

Bewusst wird heilsam uns zuzeiten,
worunter Mensch, Tier, Erde leiden.
Dabei erwacht unser Gewissen.
Wir spüren, was wir ändern müssen.

Wird uns auch klar, was sich empfähle,
der Weg, den man zur Umkehr wähle
–die Trägheit und der Wohlstand trügen,
vermögen uns was vorzulügen.

Versteh'n sie doch, uns vorzumachen,
es sei nicht   soo   schlimm. Das Erwachen
wird leider - wie schon oft - erst kommen,
wenn wir uns Chancen   fast   genommen,
was wir vermissen : Lebensquellen,
reumütig wieder herzustellen.

Bis dahin   –wozu " Freiheit"   treibt ! –
ver-lebt man blind das, was verbleibt.

Gespürte Natur

Wir verspüren vielfach nur
draußen noch in Wald und Flur,
was den Sonntag wirklich prägt :
Ruhe, die uns heilt und trägt.

Wer in Haus und Stadt verbleibt,
d e r   erliegt   d e m, dass er treibt,
was vermeintlich nötig ist,
was er morgen leicht vergisst.

Jedem Auge tut es gut,
wenn der Blick auf Landen ruht,
die – fast wie im Spiel ein Kind –
still und traumverloren sind.

Endlos dehnt sich dann die Zeit.
Unser Inneres – befreit,
dass es alles ruhen ließ –
spürt den Hauch vom Paradies.

Geduldsprobe

Von den Samen musst du lernen.
Es steht oftmals in den Sternen,
wann   das   aufgeht, was du gibst.
Eines Tages wird   das   sprießen
wird sich wundersam ergießen,
was dir wert ist, was du liebst.

Bleibt auch ewig unvergessen
Zeit davor, die nach Ermessen
endlos Warten auferlegt
–wenn sich Hoffnungen erfüllen
und der Sehnsucht Hunger stillen,
offenbart uns dies bewegt.

Neuer Mut, nach vorn zu schauen,
auf dies' Fundament zu bauen,
stärkt uns für die weitere Zeit,
formt uns künftig zum Begreifen,
unseren Blick für langes Reifen,
macht zum Warten uns bereit.

Nahe Paradiese

In einem fort erfahren wir:
Das Paradies liegt vor der Tür !
Wir müssen nicht die Welt umfliegen,
um uns in dessen Flair zu wiegen.

Genügt doch oft ein kleiner Schritt.
Der   nimmt uns auf die Reise mit.
Schon, wenn wir Grenzen überschreiten,
beginnen für uns neue Zeiten.

Was wir verlassen – aus Distanz –,
entdecken wir in neuem Glanz
und kehren danach voller Glück
ins   eigene   Paradies   zurück.

Unerschütterlicher Optimismus

 

Die Natur vermag ihr Kleid
nicht einmal zur Fastenzeit
grau und düster zu ertragen.
Sie will einfach Farbe wagen.

Sie weiß sich dem Wort verpflichtet,
dass ein Büßer nichts verrichtet,
wenn er sichtbar sich kasteit.
Andern tut er da nur leid.

Die Natur lebt von dem Hoffen,
bleibt für Optimismus offen,
weil sie – knospend – nicht vergisst,
dass ja bald schon Ostern ist.

Zauberblume
Zauberblume – wenn   du   blühst
und vor Lebenseifer glühst,
denkst du   nicht   im   Traum   daran,
wie schnell alles enden kann.

Du blühst eben nun im Glück,
kostest jeden Augenblick
und verblühst, wenn es sich gibt.

Wer   so   reif   das Leben liebt,
wird auch   nach   dem Vergehen
weiter fortbestehen.

Verwelkte Blume

Blume du in meiner Hand,
die ich nun verwelkt hier fand,
danke für dein stetes Mühen,
mir zur Freude zu erblühen !

Wenn du nun auch still vergehst
–dass du mir soo nahe stehst,
möge dich für   alle Zeiten
in die Ewigkeit begleiten !

Wenn ein neuer Frühling naht,
wird einst deine neue Saat
unsere Freundschaft weiterführen,
dass wir weiterhin verspüren :

Was wir andern gerne geben
- das erhöht auch   unser   Leben !

Tagesordnungspunkt „Betroffenheit“

Die Natur stirbt ab – ganz still in Ruh’.
Allzu viele seh’n betroffen zu,
äußern sich zutiefst besorgt darüber
–und geh’n danach zur Tagesordnung über.

Bürgen für die Zukunft

Solche Menschen sind ein Segen,
die die Fluren für uns hegen,
die sie pflegen, sie gestalten
und der Nachwelt so erhalten.

Menschen, die in ihren Jahren
Flora, Fauna   dort   bewahren
– in den angestammten Räumen –,
lassen von   der   Schöpfung träumen,
wie sie einstens ward erdacht
und als Lebensraum gemacht.

Jene   Ehre, die   sie   geben
dem uns anvertrauten Leben,
wird den Kindern ferner Zeiten
weiter Lebens-Grund   bereiten.

Diese werden es einst danken,
wenn sie   gleichfalls   ohne Schranken
in   d e m   Sinne weiterwirken
und für   ihre   Zukunft bürgen.

Wer, was Wert besitzt, erhält,
leistet Großes   für die Welt.

Recht- zeitige Lösung

Eine Ranke reckt und streckt sich.
In dem Drang zum Licht erweckt sich
ganz von selbst die Lust zu Wegen,
die in Freiheit offenlegen,
welche Ziele reizvoll scheinen
– Ziele, die die Ranken einen.

Magst du Ranken noch und noch
biegen, binden, wachsen   doch
sie   denZielen stracks entgegen,
die zum eigenen Weg   anregen.

Jede Ranke spürt tief innen :
Sie kann nur ihr Ziel gewinnen,
wenn sie sich zu seiner Zeit
von Gebunden - Sein befreit.

Neue Gewichtung

Öffnen sich uns neue Sichten,
werden wir auch neu gewichten,
wofür wir die Zeit verwenden.

Manches muss beizeiten enden,
soll es nicht Gewohnheit werden
und Lebendigkeit gefährden.

Vieles Tun bewährter Art
droht, dass es in sich erstarrt.

Späte Versöhnung

Lothar – es ist unvergessen,
wozu du dich einst vermessen !
Für dein Wüten und dein Toben
kann man dich   bis   heut'   nicht loben !

Doch - war auch die Spur verheerend,
ist dein Werk erst spät verjährend
–auf dem Gang durch unsere Fluren
zeichnen   neue Sichten Spuren.

Ausblicke   sind freigegeben,
die wir tief bewegt erleben.
Uns beseelen ungewohnte,
schier   endlose   Horizonte.

" In   dem   Punkt "– entfährt es mir   –:
Lothar   – hierfür dank' ich dir ! "

Auferstehung

An einem Ast – schon längst zerlegt –
haben sich Knospen neu geregt,
um sich zur Blüte zu entfalten
–wohl, um das Sterben aufzuhalten.

Wer sinnend diesen Ast besieht,
richtet den Blick auf   d a s, was blüht.
Dahinter will im Grund verschwinden,
worin wir keine Hoffnung finden.

Wer soo viel Lebenswillen zeigt,
wenn sich der Tag zum Abend neigt,
wird auch im Tod niemals vergehen
und neu zum Leben auferstehen.