"Gedicht-Schatztruhe"
Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert
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Schreiben / Schrift
Formulierungsringen
Nicht wir
ringen bisweilen
mit einer Formulierung.
Die Formulierung
Ringt mit uns.
Sie prüft uns,
ob wir ihr gewachsen sind´.
Was wir denken,
eilt bisweilen
unserem inneren Reifen
voraus.
Ringen mit dem Wort
Manches Wort, mit dem wir ringen,
droht uns um den Schlaf zu bringen.
Wir gestehen hernach offen:
Es macht uns zutiefst betroffen,
wenn wir den Gehalt seit Jahren
an dem eigenen Leib erfahren.
Nur der Mut, dies auszurücken
lässt das Leben wieder glücken,
um befreiter fortzuziehen
statt der Wahrheit zu entfliehen.
Höchstes Ziel
Das höchste Ziel, das wir betreiben,
ist es, die Worte einst zu schreiben,
von denen wir im Leben zehren
und uns in kargen Zeiten nähren.
Was wir am eigenen Leib erfahren
und in dem Herzen tief bewahren,
mög' auch im anderen Echo finden
und so auf ewig uns verbinden.
Viel wichtiger als der Applaus
wird dies: Wir sind bei uns zu Haus.
Wink des Einfalls
Gedanken und Texte,
die uns spontan einfallen,
werden uns bisweilen
zu einem Wink,
wo wir im Leben
angekommen sind.
Falls wir den Wink
zu verstehen vermögen,
werden wir die nächste Stufe
unserer Reifung
erklimmen.
Richtig vertippt !
Wer kann schon mit zehn Fingern schreiben ,
muss er es nicht beruflich treiben !?
Wer dies nur mühsam, gar nicht kann,
vertippt sich drastisch dann und wann.
Wenn aus den "Dirnen " "Dornen" werden,
so stimmt dies manchmal zwar auf Erden,
jedoch : Im Schriftbild wirkt dies schlecht
– und wird nicht jeder auch gerecht !
Es wuchern Spekulationen,
wenn Fehlern Zweifel innewohnen
– vom "Tugend-bild" zum "Tugend- bold ,
was süffisant nur Achtung zollt !
Dass Trugschlüsse sich bislang "häuten",
was uns erleichtert, sie zu deuten,
erweist der Schritt vom "Most " zum "Mist "
– was in dem Text sprichwörtlich ist !
Der Reiz mag letztlich darin liegen
– wenn Richtigkeiten überwiegen ! –
neu zu entdecken dann und wann,
wie wahr man sich ver-tippen kann !