"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Das Selbst

Befreiung zu sich selbst

Wenn du dich nicht mehr
nach allen Forderungen richtest,
die von außen
an dich herangetragen werden,
sondern dem folgst,
was dir aus deinem Innersten
als Bedürfnis erwächst.

Das Land um dich
wird weit und weiter,
und du ziehst durch es gelassen,
offen für neue Erfahrungen.

Selbstwertgefühl

Ein gesundes Selbstwertgefühl
entwickelst du nur,
wenn du warten kannst,
bis du um etwas gebeten wirst,
anstatt es allzu früh
vorauseilend anzubieten.

Die innere Spannung,
ob du überhaupt
angefragt wirst,
muss du aushalten lernen.

Fülle die Zeit bis dahin
Mit dem, was    d i c h   erfüllt.

Selbstzweifel

Will der Zweifel an dir siegen,
Selbstbewusstsein unterliegen,
musst du dich an   das   erinnern,
was zugrunde liegt im Innern.

Was du kannst, Talente, Gaben,
die dich oft getragen haben
und aus manchem Tief erlösten,
werden dich dann wieder trösten.

Um Blockaden aufzuknacken,
gilt es , solches anzupacken,
damit neu dein Ich erfährt :
Es ist doch zu etwas wert !

Seliger Augenblick

Ein Augenblick der Seligkeit
hält niemals an für allezeit.
Dem Wahn, dass er zu halten sei,
entgleitet er – und zieht vorbei.

Sichtung und Läuterung

Was dich am Tage aufgebracht
und dich in Nächten schlaflos macht,
dies gieße mit Distanz in Form,
verleihe ihm die rechte Norm.
Die Zeit siebt selber nach Gewicht,
was an Gehalt dem Ist entspricht.
Vertrau darauf, dass bald entschwindet,
was   sie   doch   übertrieben findet.

Eigenwelt

Baue dir eine Eigenwelt auf,
der du – zumindest innerlich –
lebst und die du hegst.
Wenig Verständnis durch andere
Wirst du leichter ertragen,
wenn du in deiner Welt gefestigt bist.

In dieser Zeit

In dieser Zeit
gehen wir selbstbewusst
unseren Weg weiter
und bemühen uns,
ihm treu zu bleiben.
Wir lassen anderen
ihren eigenen Weg,
bemühen uns jedoch nicht,
ihm ebenfalls zu folgen.
Wir möchten unseren Weg
nicht vergessen und verlieren.
Dies berührt nicht unsere Toleranz
gegenüber anderen Wegen,
sondern erweist sich
als Schutz für uns selbst
und unser Denken.

Dornenreiche Pfade

Dornenreich sind eigene Pfade.
Wir empfinden es als Gnade,
wenn sie trotz Erschwernis glücken
–   a u c h , wenn wir uns nicht verstricken
in dem eigenen Sinn im Denken,
der uns zu uns selber lenken,
doch von anderen trennen will.
Unser Herz wird wieder still,
fühlt es sich nicht nur allein,
sondern im Verbunden- sein
auch getragen von der Welt,
der sich unser Denken stellt.

Selbstbefreiung

Mach dich frei
von jeder Norm,
die dich fest
in eine Form
einer Haltung
pressen will.
Wer so lebt,
steht schließlich   still.
Hülle dich
zu jeder Zeit
in dein zeitgemäßes Kleid.

Geborgenheit in sich

Bei allem, was uns still befällt,
bewahrt uns unsere innere Welt
davor, ihm zu erliegen.

Wenn wir in uns geborgen sind,
wird Zuversicht in uns, dem Kind,
doch immer wieder siegen.

Und lenkt   doch einst des Schicksals Macht
unseren Schritt in dunkle Nacht,
die wir nicht überleben,

gerät es letztlich uns zur Ehr',
dass wir   - war es auch   noch   so schwer
uns willig drein ergeben.

Sich selbst vertrauen

Gerade an den nebel-grauen
Tagen musst du auf das bauen,
was an Kraft in deinem Innern
schlummert, dich daran erinnern,
was du einst schon leisten konntest,
worin du – verdient – dich sonntest.

Nur Geduld und Zuversicht
führen dich erneut ins Licht.

Selbstbegrenzung

Uns läuft im Flug die Zeit davon
bei allen unseren Plänen,
solange – selbstbewusst im Ton –
wir sie als wichtig wähnen.

Was nicht mehr wird zu unserer Zeit
–dies werden wir verkraften,
wenn wir –   dem Ehrgeiz fern – befreit
nicht mehr an Plänen haften.

Solange Leben weiterwährt,
woll’ n dankbar wir gewichten,
was uns an Gutem widerfährt
– vor endlos weiten Sichten.

Selbsttäuschung

Zwischendurch – als Zeitgenossen –
starren wir recht unverdrossen
vor uns in den Strom,
wähnen uns hierbei bewegend.

Die Distanz wirkt offen legend.
Es ist ein Symptom :
Während   wir   uns wandeln sehen,
bleiben wir doch dabei stehen.

Einsicht macht sich in uns breit,
wer   hier weiterzieht : die   Zeit .

Abweichung

Vom üblichen Weg abweichen,
aus eingefahrenen Bahnen aussteigen,
ausgetretenen Spuren heraustreten
– dies erfordert Mut und Kraft.
Doch die Befreiung,
die hierdurch winkt,
die frische Luft,
die wir nun einatmen,
wiegt tausendfach dies auf,
was wir erst als Verlust empfanden.

Erfahrungen

Im Leben sammelst du das Gut,
das auf Erfahrungen beruht,
auf Wünschen, die du nicht erfüllst,
weil du sie nicht mehr stillen willst.
Was du nun künftig tust und lässt,
macht dich in deinem Handeln fest,
das sich nicht mehr vor jedem neigt,
auch mal die kalte Schulter zeigt,
wenn man dein Wirken gar nicht schätzt
und dich hierdurch sogar verletzt.
Bist du zu diesem Schritt gewillt,
wirkst du ganz neu im Tun erfüllt.

Eigener Weg

Wenn du deinen eigenen Weg
zu gehen wagst,
kannst du nicht immer und überall
mit Verständnis rechnen.
Doch selbst dies
kann dich stärken
für deinen eigenen Weg.

Nicht erklärbar

Nicht jeden Schritt,
den du wagst,
kannst du hinterher
allen erklären.
Für dich selber
reicht es,
zu ihm zu stehen.

Selbstbefreiung

Mach dich frei
von jeder Norm,
die dich fest
in eine Form
einer Haltung
pressen will.
Wer so lebt,
steht schließlich still.
Hülle dich
zu jeder Zeit
in dein zeitgemäßes Kleid.

Selbstwertgefühl

Wenn du jederzeit
für die anderen verfügbar bist,
wird man dein Wirken
als selbstverständlich betrachten.

Machst du dich bisweilen rar,
wird man dein Wirken
möglicherweise vermissen
und viel mehr zu schätzen wissen,
wenn du wiederkehrst.

Habe deshalb ruhig den Mut,
dich bisweilen rar zu machen
–nicht aus Motiven
egoistischen Um-dich-Kreisens,
sondern aus gesundem Selbstwertgefühl -,
um dir die Anerkennung zu erwerben,
die du verdienst.

Sehnsucht nach sich selber

Bislang dringt Sehnsucht in uns ein,
nur ganz bei sich zu Haus zu sein.
Da lockt kein Bummel auf den Markt,
Kontaktstress hin bis zum Infarkt,
sondern die stille Zeit für sich.
Sooft die Einsicht uns beschlich,
vermissen wir nichts in der Welt,
weil uns all das gefangen hält,
was wir in Ruhe uns beseh’n,
worin wir uns beseelt ergeh’n.

Sieger-Pose

Am höchsten Ast   in luft'ger Höh'
trotzt kühn ein Vogel jeder Bö,
die   Regen durch die Lande treibt.

Wer jederzeit gelassen bleibt
und sich im   Gegenwind   noch wiegt,
erfährt, dass er im Leben siegt.