"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Tod / Sterben

Weg zur Ewigkeit

Wälder färben sich nun bunter.
Laub tanzt träumend still herunter,
einen Teppich uns zu legen
auf den Weg, der Zeit entgegen,
in der wir am Ende münden,
wo wir ewig Ruhe finden.

Gefasste Geduld

Mit Geduld ist es zu fassen :
Kerzen musst du brennen lassen,
bis der Docht von selbst erlischt.
Keine Spur wird je verwischt,
die du allzu zu früh beendest.
Wenn du dich zum Leben wendest,
kannst du dessen Enden tragen
und dies zu bejahen wagen.

Abschied von einem Kind

Du musstest uns allzu früh verlassen.
Deine Vorhaben auf Erden,
unsere Lebenspläne mit dir
wurden allzu früh durchkreuzt und beendet,
auf neue Pfade, neue Gleise gelenkt.

Uns bleibt eine zweifache Hoffnung :
für DICH, dass du in deiner neuen Welt
auch auf diese Weise zur Erfüllung findest,
für UNS, dass wir die Kraft erhalten,
den momentanen Verlust zu tragen,
bis wir in einer anderen Welt
wieder miteinander vereint sind.

Faszination einer Frage

Mich fasziniert die große Frage :
Beendet einer seine Tage
aus allzu abgrundtiefem Leiden
– wer weiß, vielleicht hätte er Zeiten,
die ihm das lang Verwehrte gönnen
am Ende doch erleben können ??

So hat mancher zu früh beendet,
was sich hernach zum Guten wendet.
Doch ist –besiegelt unter Bohlen –
die Hoffnung nicht zurückzuholen,
wenn wir sie allzu schnell im Leben
von selber – trostlos – aufgegeben.

Es bleibt der Weisheit letzter Schluss:
dass jeder soo lang leben muss,
bis sich die Hoffnung einst erfüllt,
der bis zum Tod sein Leben gilt.

Was am Ende zählt

Nicht jedem schenkt das Leben Gnaden
zum Lebenswerk mit großen Taten,
vielmehr den Blick für kleine Gesten,
die andere aus Not erlösten.

Bei der Bilanz am Ende zählen
nicht Ziele, die wir knapp verfehlen,
stattdessen das, was wir mit Gaben,
die uns geschenkt geleistet haben.

Zu spät

Bei manchem, der sich umgebracht,
hat man zu spät erst nachgedacht,
warum er sich das Leben nahm,
wie es zu diesem Ende kam.
Hätt’ man doch nur zur Lebenszeit
ihn wirksam von der Angst befreit,
sein Wirken sei nicht sehr viel wert !
Er lebte leichter, unbeschwert.
Die Blumen schließlich auf dem Grab
sie waren das, was man ihm gab.
–Sie haben wohl kaum das ersetzt :
dass man ihn zu Lebzeiten schätzt.

 

Abschied

Ein Menschenleben ging zu Ende.
Für den, der bleibt, wird dies zur Wende,
in dieses Los sich zu ergeben
und fortan ohne ihn zu leben.

Allein Erinnern schlägt die Brücke,
das Los, das ihn auch n o c h  s o  drücke,
nun über diesen Steg zu tragen,
sein Leben auch allein zu wagen.

Gedicht-Schatztruhe