"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Weihnachten

Zur Weihnacht hin

Wir ziehen still durch den Advent
und folgen jedem Licht, das brennt.
Der Weg zur Weihnacht scheint nicht weit,
und dennoch dehnt sich diese Zeit,
bis wir nach unentwegtem Geh' n
einst staunend vor der Krippe steh' n.

Geboren in die Wirklichkeit

Geboren in die Wirklichkeit,
inmitten Wirren dieser Zeit,
wirst DU von diesen nicht verschont.
Ob sich dein Ringen damit lohnt,
erweist sich erst, wenn einst ein Licht
der Dankbarkeit aus Lippen bricht
dafür, dass DU dich Wirren stellst
und Hoffnung so am Leben hältst.

Weihnacht heute

ER kam in   k e i n e   heile Welt,
die weiter ihr Gesicht behält
und doch – bei allem frohen Fest –
die finsteren Mächte toben lässt.

ER SELBST wirkt davon unberührt,
weil ER in seinem Innern spürt :
Es liegt in   j e d e s   Menschen Hand,
ob SEINE Welt zum Frieden fand.

ER bleibt der Welt so weiter treu
und schafft im Fest die Hoffnung neu,
dass   j e n e s   Wunder   d o c h   geschieht
und die Geburt des Friedens blüht.

Neue Chance

Auf dem Weg zur Weihnacht hin
keimt in uns erneut der Sinn
dafür, was nun Wert enthält
für das Leben in der Welt.

Allzu schnell verstreicht die Zeit,
mit ihr die Gelegenheit,
d e m   zu leben, was uns trägt
und Erinnerungen prägt .

Eine neue Chance winkt
d e m ,   dem es nunmehr gelingt,
sich von Unrast zu befrei'n,
um für Weihnacht frei zu sein.

D a n n   steht uns bevor ein Fest,
das sich würdig feiern lässt.

Nach den Feiertagen

So schnell vorbei die Weihnacht war,
so endlos wirkt der Januar.
Von Höhen zieht des Monats Lauf
im Tal nun fort, hält sich nicht auf.
Schon steht erneut die Fastnachtszeit
– recht ungeduldig – startbereit.
Der Zeitenlauf bleibt niemals steh'n,
will unaufhörlich weitergeh'n.
Wir spüren: Nichts hemmt seinen Schritt.
So ziehen wir ergeben mit.

Glänzende Christbaumkugel

Die Christbaumkugel spiegelt klar,
was Eindruck der Umgebung war.
Sie strahlt des Kindes reines Glück
und dessen Seligkeit zurück.
Sie offenbart genauso glatt,
d e n    Blick, der mehr erwartet hat,
auch den, der auf sie ratlos starrt
und weiter eines Wunders harrt.
Sie schenkt uns selbstlos ihren Glanz
und stellt sich in dem Wirken ganz
in jenen Dienst an unserer Welt,
der diese hoffnungsvoll erhellt.

Stille Krippe

An der Krippe ist es still,
was uns soo viel sagen will.
Mit der wachsenden Distanz
wächst der Lärm, nimmt ab der Glanz,
weil die Welt leicht übersieht,
welches Wunder hier geschieht.

Bestimmende Zeit

Zu schnell ist Weihnacht schon vorbei.
Die Zeit bestimmt, was Sache sei
und drückt recht schnell dem Tageslauf
erneut banal den Stempel auf.

In einem Jahr besinnt sie sich
und ruft dann plötzlich dich und mich
zu    d e m   auf , was nach ihrer Art
uns    z w e i    Gesichter offenbart.

Weihnacht und Wirklichkeit

Die Weihnacht bricht mit ihrem Schein
ins Dunkel unserer Erde ein.

Erhebend singt ein Kinderchor
– Soldaten schießen nach wie vor.

Wir hören gläubig Gottes Wort
– der Terror pflanzt sich trotzdem fort.

Wir jubeln mit erfülltem Herz
– die Welt bleibt nicht verschont von Schmerz.

Was auch in Zukunft noch geschieht,
bleibt es auch stets beim alten Lied
die Hoffnung lebt    d a d u r c h    a l l e i n :
Ein Wunder will beschworen sein.

Weihnachtsvorsatz

Ein jedes Jahr keimt neu der Wille,
dass ich den Anspruch auch erfülle,
der Krippe Augenmerk zu schenken.
Doch : Bald pflegt vieles abzulenken :
Gepflogenheiten, Rituale,
die jedes Jahr zum x-ten Male
den Inhalt dieses Fests beschwören,
doch Hindernis für Seh'n und Hören,
was uns die stille Nacht verkündet.
In tiefem innerem Hader mündet,
wer fühlt, dass ihn der Flitter blendet
und weg vom Wesentlichen wendet.

Weihnachtspost

Die Weihnachtspost – die balanciert
bisweilen auf recht schmalem Grat.
Verspürt doch hier der Adressat,
was den Versender motiviert.

Die allzu kurze Floskel spricht,
wenn sie    e i n m a l   i m   J a h r    erscheint,
doch sonst die beiden kaum vereint,
von einem Weihnachtsgruß als Pflicht.

Die Ehrlichkeit im Stil empfiehlt,
dass der, der sich mit Pflichten quält,
d e n    Adressaten sorgsam wählt,
dem er sich    e c h t   verbunden fühlt.

N u r   d i e s   erfüllt den Zweck mit Sinn,
dass ich noch in Verbindung bin.

Verhüllte Zeit

Der Christbaum, der verdeckt die Uhr
–und lockt uns auf die rechte Spur :
Die Zeit tritt in den Hintergrund
in einer tief erfüllten Stund’.

Dem Jetzt gilt nun das Augenmerk,
und plötzlich ruht so manches Werk,
das uns im Alltag dringlich schien.
Wir geben uns dem Weilen hin.

Hieraus erwächst uns jene Kraft,
die danach Pflichten leichter schafft.
Aus der Versenkung   tritt die Zeit
erholt und neu zum Tun befreit.

Nach dem Fest

Endlich nach dem Weihnachtsfest
kommt, was sich oft missen lässt:
nach dem lauten Jubelschall,
Sang und Klang, Fanfarenhall
das, was Weihnacht kostbar macht :
endlich eine „stille Nacht“!

Wahre Bescherung

In Stunden – lang nach der „Bescherung“ –
schenkt uns das Leben die Belehrung :
Die wahren Gaben – und in Fülle! –,
die werden uns zuteil in Stille!

Diskrepanz

Wir feiern oft die „stille Nacht“
mit viel Trompetenklang und Macht.
Wie still doch einst die Nacht noch war
– dies wusste nur der Hirten Schar.

*

Auf dem Boden der Gleichgültigkeit
verdorrt auch
das allerbeste Samenkorn.

Friede auf Erden

Für viele wird dann Frieden auf Erden,
wenn alle ihrer Meinung werden.