"Gedicht-Schatztruhe"
Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert
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Wolken
Hymnus an die Wolken
Ihr formt euch immer wieder neu
im Strom der Lüfte zu Gestalten,
die sich - dem Lebensmuster treu - ,
wie es sich gibt, zu d e m entfalten,
was euch der Augenblick empfiehlt.
Und seidnoch so dicht, geschlossen
–wer euer Lebensziel erfühlt,
wird durch kein Bild von euch verdrossen .
Scheint ihr auch noch so sehr zu droh'n
mit Finsternis und Donnergrollen
–wer euch verfolgt, erkennt sie schon :
die Schlüsse, die wir ziehen sollen
aus euerer mächt'gen Szenerie
mit Charakteren, Köpfen, Größen.
Bei allem Ernst - ihr scheut euch nie,
in Heiterkeit euch aufzulösen.
Wenn wir in unserem Handeln nur
dieselbe inn're Freiheit hätten
–wir fänden jene gold'ne Spur,
die uns geleitete zu Stätten,
wo Eitelkeit von selbst erstirbt
und wir im Wesentlichen münden.
Wer sich, was ewig bleibt, erwirbt,
wird einst zu diesen Stätten finden !
Grenzenlos
Wolken, die im Sonnenlicht
über alle Lande gleiten,
spüren deren Grenzen nicht,
folgen einem Ruf in Weiten,
die ganz neue Sicht versprechen
und zum Träumen inspirieren,
mit gewohnten Bildern brechen,
ehe sie sich – fern – verlieren.
Kein Wunder
Solange wir denen hofieren,
die das Gegenteil von dem tun,
was wir erstreben,
brauchen wir uns nicht zu wundern,
wenn diese uns
auf der Nase herumtanzen.