"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Zeit/en

Zeit-Ökonomie

Nutze die Zeit,
in der nichts anderes
zu tun ist, dazu,
das zu tun,
was du zuvor
aufschieben musstest.
Auf diese Weise
füllst du Leerzeiten
sinnvoll aus.

Stille Zeit

In stiller Zeit auf uns verwiesen,
dient solche Zeit auch zum Genießen,
statt nach Geselligkeit zu schmachten.
So manche stillen Zeiten brachten
uns näher hin zum Kern des Lebens,
erwiesen sich als nicht vergebens.
Es gilt sie weise durchzuhalten,
um Leben danach zu gestalten.

Rechtzeitige Flucht

Lockt ein Ort nicht zum Verweilen,
drängt es uns, ihm zu enteilen,
als mit Dingen, die belasten
uns nur mühsam vorzutasten.
Statt Zeit nutzlos zu vergeuden
– was wir hinterher bereuten –
gilt es sie klug auszufüllen,
das Bedürfnis so zu stillen,
unserem noch verbliebenen Leben
Inhalt und Gehalt zu geben.

Unerfüllte Zeiten

Manche unerfüllten Zeiten
müssen wir bislang durchleiden,
um erneut dann zu entdecken,
welche Werte darin stecken,
dass wir neu uns selber finden
und uns nicht an andere binden.

Begrenzte Zeit

Wir sind hier nur begrenzt auf Erden,
und dieser Frist gerecht zu werden
heißt: jeden Tag ins Auge fassen,
ihn zu durchgehen ganz gelassen,
was sich ergibt, dankbar zu schätzen,
abschied-bereit von allen Plätzen
ganz ohne Trauern dann zu gehen,
wenn wir das Ende vor uns sehen.

Ausbrechen

Bisweilen ist es wesentlich,
wieder einmal auszubrechen,
gewohnte Rituale auszusetzen,
sie nicht schon wieder zu pflegen,
bis wir sie erneut
bewusst zu vollziehen vermögen.
Wir gehen befreiter
und selbstbewusst auf sie zu
und können sie bedenkenloser
unterschreiben und pflegen.

Fristen

Die Fristen sind schon längst bestimmt.
Wer sie und sich viel ernster nimmt,
als es im Lauf der Welt gedacht,
weist, dass er sich zu wichtig macht.
Er hinterdenkt sich jeden Tag,
wie lange er noch leben mag.
Gesünder lebt, wer einfach   l e b t
und nicht vergeblich danach strebt,
noch möglichst lange da zu sein.
Stellt sich einmal das Ende ein,
geht er gelassen und gefasst,
erlöst von seines Denkens Last.

Rechter Zeitpunkt

Manche Aktivitäten und Aufgaben
drängt es uns,
niederzulegen und zu beenden,
wenn sie uns zunehmend belasten.
Die neu gewonnene Freiheit
schenkt uns die Kraft
für die Aufgaben,
die uns bevorstehen.

Höchste Zeit

Wenn wir die Welt nicht mehr verstehen
– dann wird es Zeit für uns zu gehen,
dem Trubel leise zu entfliehen
und uns auf uns zurückzuziehen.
Wir lassen zwar das andere gelten
und ihm die eigenen Lebenswelten,
doch gehen wir auf unseren Wegen
dem selbst gesteckten Ziel entgegen :
bei allem Schaffen, das wir treiben,
zwar einsam, doch uns treu zu bleiben.

Als Lohn winkt uns geschenkte Zeit,
die uns von jenem Druck befreit,
in allem stets en vogue zu sein.
So kehrt in uns der Friede ein.

Warnung

Schiebe nichts im Leben auf.
Du kennst nicht des Schicksals Lauf,
der dein Maß an Zeit bestimmt
und dir bislang all das nimmt,
was du aufgeschoben hast.
Das Versäumte wird zur Last,
das nach Ablauf einer Frist
nicht mehr nachzuholen ist.

Tauchgang

Wir tauchen ein in frühere Welten,
die – längst vergessen – nicht mehr gelten
mit ihren Werten, ihrem Denken.
Je mehr wir uns darin versenken,
desto mehr wird sich uns zeigen :
Wir müssen uns vor dem verneigen,
was die vor uns einst noch sehr schätzten ,
was wir – "modern" – zu leicht ersetzten.
Wer bei dem Tauchgang nichts vermisst,
zeigt, das er reifend glücklich ist.

Kostbare Stunden

Jede Stunde wollen wir genießen,
ehe unsere Tage still zerfließen.
Manche wollen wir bewusst durchwachen,
sie zur Quelle des Erinnerns machen.
Lang genug erwartet uns ein Schlafen.
Vor der Ruhe dort in jenem Hafen
wollen wir den Augenblick verkosten,
statt im Dämmern teilnahmslos zu rosten.
Einst, im Rückblick auf vergangene Zeit,
wird uns dies ein Grund für Dankbarkeit.

Verfügungsgewalt

Wir verfügen einerseits
über Zeit, um sie zu gestalten.
Doch – wie wir sie gestalten,
liegt nicht immer
in unserer Hand.
Äußere Umstände
zwingen uns zum Innehalten,
wenn wir glauben,
uns dies nicht leisten zu können.
Es bleibt uns nur,
das Beste aus solchen Zeiten zu machen.

Zeitverhältnisse

Wir werden alte, feste Mauern
als Wohnstatt niemals überdauern.
Drum will ich mich nicht so belasten.
Falls deren Bilder mich erfassten,
sie lebenswert für mich zu machen,
hierfür gar Eifer zu entfachen
– belastet würden wohl die Erben,
die später – wenn wir einstens sterben –
was sie geerbt, bald weitergeben.
War es dann wert, das ganze Leben
dem Gut zu widmen, es zu hegen,
was wir in andere Hände legen,
die dessen Last ganz klar erkennen
und allzu schnell sich hiervon trennen ?

Am Fluss der Zeit

Die Bäume spiegeln sich im Fluss,
im Strom, der weiterziehen muss.
S i e   dürfen fest verwurzelt steh'n,
gelassen in die Strömung seh'n.
Was sie betrachten, rührt vielleicht
– nicht alles, was sie so erreicht.
S i e   wechseln stand P U N K T - treu ihr Kleid
nur noch im Lauf der Jahreszeit.

Versäumnis

Was du schon lang geplant hast, tue   j e t z t !
Denn allzu leicht hast du dich schon verschätzt,
wie viel an Zeit das Leben dir gewährt,
um noch zu tun, was Dankbarkeit erfährt.
Wer eine Frist gedankenlos verträumt,
bereut umsonst danach, was er versäumt.

Augenaufschlag

Wenn wir – dank Wissenschaft – erfahren,
was einst wohl in Milliarden Jahren
mit unserer Erde wird geschehen,
beginnen wir klar einzusehen,
dass unser Leben offenbar
ja nur ein Augenaufschlag war.

Unbeschwerte Zeiten

Bilder unbeschwerter Zeiten
werden heilsam uns begleiten,
wenn wir uns an tristen Tagen
wieder in das Leben wagen.

Ihre Kraft wird uns bestärken,
Mut verleih’n zu neuen Werken.
Tatendrang kann nichts mehr zügeln.
Die Erinnerung wird beflügeln.

Vergeblich

Es bleibt vergeblich, unser Streben,
in einer anderen Zeit zu leben.
Das Jetzt gilt es hier auszuhalten
und so   nach Kräften zu gestalten,
statt sich dagegen aufzubäumen
und Wesentliches zu versäumen.

Schlimme Zeiten

Die Zeiten „werden immer schlimmer“
– doch Grund hierfür sind ja fast immer
die Menschen, die nicht überlegen,
dass sie die Zeiten selber prägen.

Zeit-loses Schenken

Zeit, die wir   dem   andern   geben,
bringt auch Licht in   unser Leben.

Zeit, die wir   uns   selbst   erhalten,
gibt uns Kraft,   um zu gestalten,
ohne nur an   uns   zu denken.
So   wird zeit-los unser Schenken.

Vergeblich

Es bleibt vergeblich, unser Streben,
in einer anderen Zeit zu leben.
Das Jetzt gilt es hier auszuhalten
und so   nach Kräften zu gestalten,
statt sich dagegen aufzubäumen
und Wesentliches zu versäumen.

Vergilbte Zeiten

Von Zeit zu Zeit
nimmst du
die Bilder
vergilbter Zeiten
in die Hand.
Dein Blick darauf
führt dich zurück
in längst vergessenes Land.

Lass Türen,
die sich dir verschlossen
– mit dir im Einklang –
nunmehr zu.
Der Drang zurück
– er macht dich
nur verdrossen –.
Im Blick nach vorn nur
kommst du innerlich
zur Ruh’.

Geschenkte Zeit

Verkoste die geschenkte Zeit
und richte nicht dein Auge weit
voraus - dorthin , wo sie entschwunden!
Genieße dir gegönnte Stunden!

Vermagst du nicht , von deinem Tun
–auch in Gedanken - auszuruh'n,
verstehst du es nicht , loszulassen
–du wirst kaum neue Kräfte fassen !

Bewahr' als Kraftquell dir d a s Bild,
das dich zu freier Zeit erfüllt

Zeitvertreib

Wird uns Zeitvertreib geboten,
gilt es   auch   hier   auszuloten,
was er uns an Werten geben
kann für unser weiteres Leben.

Kann er uns beim besten Willen
mangels Tiefgang nicht erfüllen,
ist es besser "ab-zuschalten",
um   sich   selber   zu entfalten.

Über Zeiten   selbst   verfügen
bringt zur Freiheit auch Vergnügen
–und im Rückblick schenkt die Zeit
uns als Lohn Zufriedenheit !

2.Version :

Wird "nur Zeit- vertreib" geboten,
gilt es   strenger   auszuloten,
was er uns an Werten geben
kann für unser weiteres Leben.

Kann er uns beim besten Willen
mangels Tiefgang nicht erfüllen,
ist es besser "ab-zuschalten",
um   sich   selber   zu entfalten.

Über Zeiten   selbst   verfügen
bringt zur Freiheit auch Vergnügen
– und im Rückblick schenkt die Zeit
uns als Lohn Zufriedenheit !

Augen-Blicke

Selbst pechschwarze Wolkenwände
finden dort   einmal ein Ende,
wo des Himmels blaue Augen
unsere Blicke an sich saugen.

Mag das Dunkel noch   so   grollen
–wenn wir überleben wollen,
müssen wir uns von ihm kehren,
um uns dies nicht zu erschweren.

Wenn die Donner fern verhallen,
deren Lasten von   uns fallen,
ziehen wir erlöst, befreit
vorwärts in die neue Zeit.

Ermutigende Rückkehr

Die Rückkehr in die alten Zeiten
–   sie kann uns Zukunft   nicht bereiten !
Doch die Erinnerung nach Jahren
ermutigt, wenn wir glücklich waren.

Zauberhafte Bilder

Manche zauberhaften Bilder
machen uns beseelt, erfüllter.
Die Natur vor uns im Frieden
Kann uns jene   Gaben bieten,
die uns Kraft dafür erhalten,
uns im Leben zu entfalten.

Leiser Zeitenlauf

Die Zeit tickt leise vor sich hin.
Wir suchen darin einen Sinn,
dass sie bei allem   in der Welt
gelassen ihren Takt behält.

Was sie wohl so gelassen macht:
dass Hoffnung dennoch der entfacht,
der trotz dem allem, was geschieht,
sich in der Welt nach Kräften müht,

tatkräftig ihr zu geben,
was hilft zum Überleben.

Zugfahrt

In den Zug
unseres Lebens
steigen immer wieder
andere ein.
Die meisten
fahren nur
einige Stationen mit,
steigen wieder aus
und gehen
ihre eigenen Wege
weiter.
Nur wenige
bleiben uns
erhalten
bis   zur Endstation.

Zu spät

Bei manchem, der sich umgebracht,
hat man zu spät erst nachgedacht,
warum er sich das Leben nahm,
wie es zu diesem Ende kam.
Hätt’ man doch nur zur Lebenszeit
ihn   wirksam von der Angst befreit,
sein Wirken sei nicht sehr viel wert !
lebte leichter, unbeschwert.
Die Blumen schließlich auf   dem Grab
– sie waren das, was man ihm gab.
Sie haben wohl kaum das ersetzt :
dass man ihn zu Lebzeiten schätzt.

Zwischen den Türen

Wir fühlen uns zwischen den Türen,
wenn wir in unserem Innern spüren,
dass eine Phase leise endet
und unser Schritt sich dorthin wendet,
wo für uns neue Ziele liegen.
Im Innern will die Ahnung siegen,
dass wir gewohntes Land verlassen,
woanders Fuß und Heimat fassen.
In welcher Welt wir letztlich enden,
liegt nicht   allein in unseren Händen

Wartezimmer Zeit

Wenn im November fahles   Licht
nur selten noch durch Wolken bricht,
wird wesentlich in trüber Welt
das Licht, das aus dem Himmel fällt.
In diesem Wartezimmer Zeit
keimt schon die Hoffnung und befreit
zu jenem Licht, das näher rückt
und die im Dunkel neu beglückt.

Zeit – Not

Wenn wir doch nur
die Zeit noch hätten,
die wir verlieren
durch das Chatten !

Wir würden   Menschen
echt   begegnen,
statt sie mit Emails
zu „be- regnen“.

Im Chatten wird
bei meinen Gaben
an mir kaum jemand
Freude haben.

Denn ich begegne
umso lieber
direkt dem Andern
–   gegenüber,

statt ihn am Bildschirm
anzuklicken
und ihn im Foto
anzublicken.

Zeit-Wellness

Nimm dir ruhig
außer Pflichtterminen,
die du ehrenhalber
wahrnehmen musst,
auch Zeit für Termine,
die dir einfach
nur gut tun.

Danach gehst du wieder
umso lieber
zu deinen Pflichtterminen.

Zeit zum Leben

Wenn du immer neu erwachst
und dich an die Arbeit machst,
sieh als Zeichen dir gegeben :
Dir bleibt weiter Zeit zum Leben.

Leere Zeit

Zeit, die sich nicht selber füllt,
gilt es sinnvoll zu gestalten
und – was uns als Höchstes gilt –
aus dem Innern zu entfalten.

Wenn wir selbst nicht rege sind,
auf Impuls von außen hoffen,
wird die Zeit zum Labyrinth.
Ewig warten macht betroffen.

Zu- fallende Begegnung

Eine scheinbar
zufällige Begegnung
gerät dir
zur heilsamen Fügung.

Erst im nachhinein
geht dir auf,
in welchem Maße
diese zufällige Begegnung
dir als Fügung
zu - gefallen ist.