"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Zwiespalt

Zwischen Normalität und Verrücktheit

Mancher Zustand, der bedrückt,
macht uns schließlich ganz verrückt
– wenn daran vor allem man
anscheinend nichts ändern kann.
Wer ihn aushält, scheint normal
– mindestens in diesem Fall.
Wer normal ist in der Welt,
sei einmal dahingestellt
– ob es der ist, der aufmuckt
oder der, der alles schluckt
– das entscheidet seinerzeit
Solidarität, die uns befreit
davon, stets Frieden dienstbar sein.
Mut tritt für den Frieden ein,
wagt jedoch auch immerfort
zur rechten Zeit ein klares Wort.

Zwiespalt

Zwei Zungen leben - unbewusst
oft für uns - in der Brust :
die eine, die "nur Gutes" spricht.
Sie erntet meistens   m e h r   Gewicht.

Die andere spricht aus - befreit -,
was auf den ersten Blick entzweit,
was jedoch letztlich Ausdruck ist
für manchen innerlichen Zwist.

Gerät das Wort dabei auch scharf
– es richtet sich nach dem Bedarf
und sucht in aller Offenheit
den Weg zu tiefer Ehrlichkeit.

Wird diese Zunge oft verkannt
und in Entrüstung schnell verbannt
– sie könnte letztlich Weisung sein
und von der Selbsttäuschung befrei'n.

Nur wer sich solchen Zungen stellt,
begegnet souverän der Welt.

Zwischen allen Stühlen

Zwischen allen Stühlen
müssen wir oft fühlen :
Anspruch aller Seiten
will uns   lenken, leiten.
Dem gerecht zu werden
fällt recht schwer auf Erden.

Da hält nur die Waage,
das man   dem   entsage,
was uns mehr bedrückt,
als dass es beglückt.