"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

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Literarische Ernte vom Thuner See 2007

NICHTS ANDERES(:)
THUN und   (ge -)NIES(S)EN

Berge, Wasser Luft und Licht
prägen   j e n e s   Angesicht,
welches uns und aller Welt
dieser Zauberland erhellt!

Winkel zum Innehalten

Winkel, die uns Ruhe geben,
suchen wir ein ganzes Leben.
Tisch und Stuhl – dies reicht auf Erden,
damit wir dort heimisch werden,
wo die Seele in der Welt
ganz gelassen innehält.

Bleibende Spuren

Bleibend sind uns Melodien,
die durch unsere Seele ziehen
und darin die Spuren legen,
die uns dauerhaft bewegen.

Spontane Worte

Worte – ganz spontan gesprochen –
haben oft schon aufgebrochen,
was uns fest verriegelt war.
Sie enthüllen uns ganz klar,
was die Wahrheit in der Welt
als “des Pudels Kern“ enthält.

Kostbarer Auszug

Auszug aus gewohnten Räumen
lässt uns immer wieder träumen
von dem, was uns in der Welt
jenen Atemhauch erhält,
der auf Dauer hin uns nährt
und als kostbar sich bewährt.

Neuer Horizont

Ausgerechnet aus dem Frust
Keimt bisweilen neu die Lust,
Leben einen Sinn zu geben
und sich selber zu erheben
aus der Tiefe, die uns hält.

S o   gewinnt für uns die Welt
– herz- erfrischend ungewohnt –
einen neuen Horizont.

Berge im Winter

Teils schneebedeckt, teils wie bestäubt,
wie traumestrunken und betäubt
ruh’ n Berge still zu Winterszeiten
und blicken sinnend in die Weiten.

Darüber wölbst sich wie ein Mantel
der Himmel farbenreich im Wandel
des langen Tages früh vom Morgen
bis in die Nacht. Wie wohl geborgen
genießt die Bergwelt dies in Pracht.
Sie ehrt die Hand, die dies gemacht.

Erlösende Auswege

Je mehr uns Mängel arg bedrängen,
in Möglichkeiten uns beengen,
wird umso mehr der Geist sich mühen,
den Engpass möglichst bald zu fliehen.

Die Stunde, wo die Not am größten,
gibt uns schon Zeichen, die erlösten :
Ideen, wie wir überwänden,
was wir erst noch unlösbar fänden.

Überbrückungshilfe

Nach paradiesisch schönen Tagen
ist Alltag wieder zu ertragen.

erhohlene Bewunderung

Am Nachbarn stören Eigenschaften,
die wir an ihm nur nicht verkraften,
solange wir es selbst nicht wagen,
sie selbstbewusst zur Schau zu tragen.

Sobald wir seine Gründe sehen,
beginnen wir ihn zu verstehen :
was ihn bewegt, sich so zu geben
und seinen Stil bewusst zu leben.
Er   praktiziert mit seinen Gaben,
was wir im Grunde nötig haben.

Vorzug der Nacht

Dies ist der Vorzug einer Nacht ,
die wir im Wachen zugebracht :
Wir dürfen Gegenwart entflieh’n
und durch entfernte Zeiten zieh’n.

Erfordert von uns neu der Tag,
dass unser Geist sich stellen mag
–die Kraft hierzu schenkt uns die Nacht,
die wir bewegend zugebracht.

Neuentdeckung

Wer plötzlich einen Schatz entdeckt,
und neu zum Leben ihn erweckt,
der still, verborgen wartend, lag
bis zu dem vorbestimmten Tag,
beschenkt hiermit nicht nur den Schatz
mit dem ihm längst verdienten Platz.
Er ebnet   sich   mit wachem Blick
ganz unverhofft den Weg zum Glück.

Rituale

Wir pflegen gern zum x-ten Male
die uns gewohnten Rituale.
Sie sind für uns ein wahrer Segen,
solange wir sie gerne pflegen.
Sobald sie uns nur noch belasten,
empfiehlt sich, dass wir Mut uns fassten,
um sie durch Neues abzulösen.
Im Wandel liegt die Kunst von Größen.

Mangelnder Überblick

Ein Auge, das den Blick verbiegt,
das übersieht, was nahe liegt.

Geschenkter Augenblick

Rundum von all dem befreit,
was uns drückt zu mancher Zeit,
geben wir uns hin voll Glück
dem geschenkten Augenblick

Das größte Geschenk

Das, was du zu geben hast,
ist für den, der es erfasst,
jederzeit Geschenk mit Wert,
das nie Wertverlust erfährt,
wenn du mit dir einig gehst
und zu deiner Gabe stehst.

Mut zum Blühen

Hält Frühling an ein Leben lang,
wird hierbei nur noch jenem bang,
der keiner Lust und Laune traut
und nur auf feste Riten baut.

Schau, dass du nur aus Sinn für Herbst
dir nicht die Lust daran verderbst,
trotz Herbstbeginn neu aufzublüh’n,
am Winter kühn vorbeizuzieh’n.

Keimender Frühling

Ein Frühling keimt schon unterm Eis.
Erhöhter Herzschlag ist Beweis,
dass bald die harte Kruste bricht,
die bisher noch für Winter spricht.

Was bald schon durch die Kruste sprießt,
was sich in karge Flur ergießt,
hat unter einem Sonnenstrahl
sich Mut gefasst zum Weg ins Tal.

Was allzu lang verborgen ist,
erwartet weise seine Frist,
die glücklich dann zu Ende geht,
wenn Frühlingshoffnung neu ersteht.

Frühlingseinzug

Ein Frühling naht in unserer Welt,
wenn nichts mehr uns in Stuben hält.
Er keimt bereits zur Winterszeit,
dem, der aus Wänden sich befreit.

Ein Frühling , der begonnen hat,
der findet schon im Innern statt,
wenn Tatendrang nach außen dringt
und unsere Seele hüpfend singt.

Kostbarkeit

Was selten ist, wird Kostbarkeit:
die mit sich selbst verbrachte Zeit
mit freiem Tun im Eigenraum.
Für viele bleibt dies nur ein Traum,
wenn sie der Zwänge Sklaven sind.
Wer sich davon befreit, gewinnt.

Verwandelter Abschied

Ein Abschied wird dir leichter sein,
stellt sich in dir die Hoffnung ein,.
dass du so sehr von Bildern zehrst,
dass du in Bälde wiederkehrst.

Ein Abschied wird in diesem Fall
Dir – zweifach gleich – zum Intervall,
wenn bis zur Rückkehr dir der Ort
im Ohr erklingt als „Glücks-Akkord“.

Einmalig

Was für uns „einmalig“ war,
wirkt oft nach – so wunderbar,
dass wir bald den Wunsch beschwören:
Das soll immer wiederkehren !

Freiheit der Sinne

So sehr wir auch mit Sinnen ringen
– sie sind nicht in den Schlaf zu zwingen,
wenn tausend Bilder sie entfachen,
wenn Sinne mit den Fühlern wachen.

Ein Auge sieht das, was es will.
Hand, Fuß ertasten jedes Ziel.
Ein Ohr verschließt sich Klängen nicht
Die Nase schnuppert –   ohne Pflicht.
Der Gaumen kostet, was ihm schmeckt,
und sträubt sich, wenn er Übles leckt.

Die Sinne weisen munter hin
auf ihren Gott. Den siebten Sinn,
der uns zuweilen wachen lässt.
Bewusstes Wachen wird zum Fest.

Lästige Pflicht

Weil mancher – wie er meint – halt muss,
schickt er – vergeblich – einen Gruß,
worauf sich kein Empfänger rührt,
weil der des Schreibers Zwang verspürt.
Wär’ ehrlicher die Umgangsart,
blieb manches Porto uns erspart.

Nachklang

Tapetenwechsel bringt Ideen.
An deren Fülle ist zu sehen,
ob uns der Abstand auch gelang.
Für einen Fischer spricht der Fang !