"Gedicht-Schatztruhe"

Gedichte - alphabetisch nach Stichworten sortiert

 A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  XYZ 

Literarische Ernte
aus Worpswede und Fischerhude 2000

Symmetrie des Lebens

Symmetrie drückt aus auf Erden,
dass wir   dann   harmonisch werden,
wenn wir alles recht gewichten
und uns hin zur Mitte richten.

Symmetrie hilft imGestalten,
"schrille Töne" auszuhalten,
die im Leben uns bedrücken.
Schlagen wir im Wirken Brücken

zwischen hellen, dunklen Seiten,
von den Freuden hin zu Leiden,
werden wir hiermit dem Leben
Symmetrie zum Frieden geben.

Wert des Refugiums

Die Ruhe und Beschaulichkeit
aus einer längst vergangenen Zeit
wird – unverstanden   –gern verlacht
von dem, der dabei nicht bedacht,
wieviel an Kraft für unsere Welt
der Mut, sich zu entzieh'n , enthält.

Wer diese Haltung nicht mehr kennt,
verlernt es, dass er sich auch gönnt,
was ihn als wert-voll zeitlos pägt,
gefestigt auch durch Wirren trägt.
Nur, wer zu solcher Muße fand,
regt auch bedächtig seine Hand.

Sein Werk wird einst ein Zeugnis sein,
dass nicht Betriebsamkeit allein
das   schafft, was ewig gültig ist,
dass eine selbst gewählte Frist
erfüllten Tuns dank innerer Kraft,
was unvergänglich bleibt, erschafft.

In der Weite der Ebene

Wo die Erde eben vor uns liegt
und der Himmelsbogen überwiegt,
sieht das Auge über alle Pracht
der Natur empor. Der Sinn erwacht
für den Blick auf jenes weite Zelt,
das zeitlebens uns umfängt und hält.

Wald.,der Horizonte weithin säumt,
lockt die Seele, dass sie davon träumt,
über ihn hinweg endlos zu zieh'n,
Erdgebundenheit so zu entflieh'n,
zwischen Erd' und Himmel hinzuweh'n,
sich der Wolke gleich und frei zu seh'n.

Bäume - einzigartig von Gestalt -
recken sich mit selbstbewusstem Halt
zu dem weiten Himmelszelt empor,
leben uns die Freiheit gleichsam vor.
Jeden   Wink des Himmels , Windeshauch,
spüren sie mit ihren Blättern   auch   !

Auf dem Wümme-Damm unterwegs

Den Sielen treuester Begleiter,
streckt sich der Damm hin weit und weiter,
den Menschen sorgenfreise Leben
und Raum zum Tagwerk treu zu geben.

Gesäumt von Schilf, von Hecken, Bäumen,
zieht Wasser still in weiten Räumen.
Das Grün, das Himmelsblau, die Wolken
– sie zieh'n im Spiegel mit und folgen

dem Wasserlauf hin in die Ferne.
Und hinter'm Damm, da schmiegt sich gerne
ein reetgedecktes Haus ins Grüne !
Die Landschaft wächst zur Friedens-Bühne.

Als Himmelsaugen dunkle Seen,
auf denen sanfte Wellen gehen,
sie spiegeln Glanz gelöster Zeiten,
durch die wir wie im Traum hingleiten.

Urlaubs- Abschied

Die letzten Stunden werden schwer
an Orten, wo du weiltest,
wo du dein Inneres immer mehr
mit allem um dich teiltest.

Du gehst nochmals versonnen hin,
und jeder Schritt auf Wegen
ruft dir als Botschaft in den Sinn :
Es geht der Stund'   entgegen,

wo du mit wehem Herzen lässt,
was du nun liebgewonnen.
Dabei hast du schon felsenfest
im Inneren begonnen,

die Wiederkehr an solchen Ort
in seligem Gedenken
zu planen, um dir immerfort
Erlebtes neu zu schenken.